Auch wenn er es inzwischen nicht mehr ist, Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement gibt mal den ehrlichen Volksvertreter, jetzt ist das auch wieder nicht recht. Wenn ein verdienter Politiker vor der Wahl der eigenen Partei warnt, ist das schon ziemlich vielsagend. Die Kämpfer an vorderster Front entsetzt das natürlich, unterstützen sie doch mit all ihren Kräften die Widersacherin von Roland Koch im hessischen Landtagswahlkampf. Andrea Ypsilanti gehört dem linken Flügel der SPD an und es würde mich nicht wundern, würde sie sich je nach Stimmverteilung auch von der SED PDS den Linken wählen lassen. Nicht nur das stört Clement, der einer der entschiedensten Gegner rot-roter Bündnisse ist, sondern durch Ypsilantis Politik sieht er Hessen auch als Wirtschaftsstandort bedroht.

Solange es keine echte Alternative zur Kernenergie gibt, kann auf diese nicht verzichtet werden. Gäbe es sie, würde auch ich mich sofort gegen Kernenergie aussprechen. Ganz gleich, ob Clement inzwischen im Aufsichtsrat des Energieriesen RWE, der das KKW in Biblis betreibt, sitzt, er hat doch Recht. Wenn Biblis A und B abgeschaltet werden, muss der Strom woanders herkommen, weil weder Ypsilanti (SPD) noch Al-Wazir (Die Grünen) sich dann auf ein Fahrrad setzen und in die Pedalen treten. Die SPD will Clement nun ganz schnell loswerden, Struck ist wie immer der lauteste Rufer größte Schreihals, parteipolitisch kann ich das verstehen, schließlich fällt er den Genossen in der Tat in den Rücken, aber in der Sache empfinde ich das sehr ehrlich und aufrecht. Nur weil Roland Koch ein Unsympath ist, muss Frau Ypsilanti nicht die bessere Alternative sein. Ich bin nachher auf das Fernsehduell gespannt.